Die Verschlusszeit und die Blende sind die zwei stärksten Mittel, mit denen wir ein Bild gestalten können.
Die Verschlusszeit beschreibt die Zeit, in der das Licht durch das Objektiv auf den Sensor kommt.
Während dieser Zeit malt quasi das Licht das Bild auf den Sensor, daher spricht man auch von der Belichtungszeit.
Verschlusszeiten werden in Sekunden angegeben. Oft stehen in den Einstellungen der Kamera nur die Zehntel, z.B. bei einer 1/160 Sekunde „160“, bei 1/10 Sekunde „10“. Ganze Sekunden werden mit Anführungszeichen gekennzeichnet, z.B. bei 10 Sekunden 10″, bei 20 Sekunden 20″ etc.
Die Verschlusszeit kann bewusst eingesetzt werden um Bewegung im Bild darzustellen, oder eben einzufrieren.
Bewegung macht sich im Bild durch Bewegungsunschärfe bemerkbar. Je nach Motiv und Aussage des Bildes möchte man es um Dynamik ins Bild zu bekommen.
Hier ein typisches Beispiel für gezielt eingesetzte Bewegung im Bild:
Bild: Autos bei Nacht, zur Verfügung gestellt von Chris „Enice“ Bauer
Es kommt jedoch auch immer darauf an, was man wie lange Belichtet.
Nehmen wir als Beispiel Wasser, z.B. einen Bach, Fluss oder eine Küste, als Motiv.
Bei einer Langzeitbelichtung von 30-60 Sekunden wird das Wasser glatt gezogen. Dadurch entsteht genau das Gegenteil von Dynamik, nämlich Ruhe. Es wirkt fast mystisch und surreal, aber sehr beruhigend.
Der Grund, weshalb es so glatt gezogen wird, ist, dass das bewegte Wasser während der Belichtung so lange unscharf wird, bis man diese Bereiche nicht mehr erkennt. Übrig bleibt die glatte, unbewegte Wasseroberfläche.
Allgemein kann man sich merken, dass bei Langzeitbelichtungen bewegte Körper, die kein Licht abstrahlen, auf dem Bild später nicht mehr zu sehen sind. So kann man bei einer Belichtung von 10 Minuten auch stark besuchte Plätze, wie den Alexanderplatz in Berlin, ohne Menschen fotografieren – vorausgesetzt es steht nicht jemand 10 Minuten an der gleichen Stelle.
Bild: Belichtungszeit 30 Sekunden, zur Verfügung gestellt von Chris „Enice“ Bauer
Bei dem obigen Beispiel ist es besonders gut an dem „Wasserbecken“ zu sehen – „Wasserfälle“ wie solche nehmen bereits nach kürzeren Verschlusszeiten eine solche Optik an.
Wenn man hingegen Wasser für etwa 1 Sekunde belichtet, kann man einzelne Spritzer und Wellen erkennen, es wirkt also genau konträr, nämlich sehr wild.
Wasser durch sehr kurze Belichtungen, bzw. sehr schnelle Verschlusszeiten, einzufrieren, ist in den meisten Situationen eher negativ fürs Bild, da Wasser von Natur aus fließend ist.
Abhängig von der Situation kann aber auch das sehr gut für ein Bild sein, beispielsweise wenn jemand an einer Kaimauer steht und man eine ankommende, hohe Welle einfriert. Dies lässt den Betrachter überlegen was wohl als nächstes passiert ist, bzw. ob der, am Wasser stehende, Mensch es noch trocken aus der Situation geschafft hat.