Der Weißabgleich, bei der Kamera auch mit „WB“ (engl. „whitebalance“) abgekürzt, stellt in der Kamera die Farbtemperatur ein, bei der 50%-iges Grau als solches wiedergegeben wird.
Anders als der Name vermuten lässt, ist der Ausgangspunkt der Kamera nämlich Grau und nicht Weiß. Die Farbwiedergabe für Weiß und Schwarz wird jedoch anhand der Einstellung des mittleren Graus angepasst.

Je nach Lichtstärke werden Farben unterschiedlich von der Kamera erkannt. Hierbei spricht man von Farbtemperaturen, die in Kelvin angegeben werden. Normales Sonnenlicht, bei klarem Himmel, hat eine Farbtemperatur von etwa 5000K. Alles was darüber ist, wirkt bläulich und wird umgangssprachlich auch „kaltweiß“ genannt, wie man es gerade zu Weihnachten an Lichterketten oft sieht. Alles was darunter liegt, bezeichnet man als „warmweiß“ und wirkt oft gelblich.

Durch den Weißabgleich gleicht die Kamera diese unterschiedlichen Farbtemperaturen aus. Die Kamera weiß also, dass das Bild, was beispielsweise bei warmweißem Kunstlicht (Glühbirnen) aufgenommen wird, gelblich aussehen würde, wenn es nicht über den Weißabgleich ausgeglichen werden würde. Da der automatische Weißabgleich jedoch nicht immer optimal funktioniert, ist es ratsam zumindest die vorprogrammierten Weißabgleiche entsprechend der Situation einzustellen. In jeder neuen Kamera gibt es Voreinstellungen für Kunstlicht, Bewölkt, Schatten, Sonnenlicht und Blitzlicht.

Dies spielt jedoch nur eine Rolle, solange man nicht in RAW fotografiert und die Bilder nicht nachträglich bearbeitet – das Dateiformat RAW enthält alle „nackten“ Bildinformationen des Sensors, ohne bei der automatischen kamerainternen JPEG-Konvertierung Anpassungen zu bekommen.
(Werte wir Kontrast, Schärfe, Sättigung, die ihr in eurer Kamera einstellt, betreffen also immer nur die JPEG Datei, auf das RAW hat es keinen Einfluss. RAW Bilder sehen direkt aus der Kamera meist sehr trist aus und müssen in 99% der Fälle nachbearbeitet werden!)

Auch den Weißabgleich kann man gezielt für eine bestimmte Bildwirkung einsetzen. Gelblich wirkende Bilder vermitteln ein Gefühl von Wärme und eignen sich also für Portraits oder Landschaften im Sommer, während bläuliche Bilder oft kalt wirken und die Wirkung von winterlichen Bildern verstärken. Natürlich sollte man immer auf die Farbe der Haut achten oder bei Winterbildern auf die Farbe des Schnees – man darf es nicht übertreiben!

Hier ein Bild vom Schloß Belvedere mit drei verschiedenen Farbtemperaturen.
Jede Variante funktioniert, wirkt aber immer anders.
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5750 Kelvin, Weißabgleich relativ ausgeglichen

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4900 Kelvin, Weißabgleich etwas zu kalt

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7050 Kelvin, Weißabgleich etwas zu warm

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