Nachdem wir in den ersten Lektionen nun die Grundlagen der Begriffe und auch den Zweck der verschiedenen Einstellmöglichkeiten wie Blende, Verschlusszeit und ISO erklärt haben, kommen wir nun zu dem etwas praktischeren Teil.

Wenn ihr euch eine Spiegelreflex- oder Systemkamera gekauft habt, wovon ich an dieser Stelle ausgehe, dann habt ihr jetzt eine Menge Möglichkeiten die Bildwirkung gezielt zu steuern – sofern ihr nicht ausschließlich mit der Programmautomatik oder Vollautomatik arbeitet!

Die Programmautomatik macht im Grunde genommen nichts anderes als euer Smartphone. Die Kamera erkennt die Lichtsituation, mehr oder weniger das Motiv und sucht dann die – nach Meinung der Kamera – besten Einstellungen aus.
An eurer Kamera findet ihr folgendes Rädchen, das Moduswahlrad:
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Bild: Moduswahlrad einer Panasonic Lumix G6

Es kann sein, dass sich die Elemente leicht voneinander unterscheiden, aber folgende Buchstaben solltet ihr auf jeden Fall auch bei euch finden:

P – Programmautomatik
A / Av – Zeitautomatik
S / Tv – Blendenautomatik
M – Manueller Modus

Buchstabe P habe ich ja bereits oben erklärt, aber was bedeuten die anderen Buchstaben?

A / Av – Zeitautomatik

Das A steht für „Aperture“, das englische Wort für „Blende“. In diesem Modus befinde ich mich meistens. In der sogenannten Zeitautomatik gibt man der Kamera vor, welche Blende man verwenden möchte. Die Kamera errechnet dann automatisch die dazu passende Verschlusszeit, damit das Bild korrekt belichtet ist.
Da wir durch die Blende die meiste gestalterische Freiheit bekommen, ist dies, zumindest bei relativ langsam bewegten Motiven wie normale Porträts, das wohl nützlichste Programm der Kamera.
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Bild: Auswahlbildschirm der Blende. Die leicht rötlich markierten Anzeigen zeigen die aktuell ausgewählte Blende. Diese Darstellung variiert von Kamera zu Kamera.

S / Tv – Blendenautomatik

Das S steht für Shutter (Tv für Time value), das englische Wort für „Verschluss“. Bei der Blendenautomatik ist es genau umgekehrt zur Zeitautomatik. Man gibt der Kamera eine bestimmte Verschlusszeit vor und die Kamera errechnet sich die zur eingestellten Verschlusszeit benötigte Blende für die korrekte Belichtung automatisch.

Die Zeitautomatik wird insbesondere dann benötigt, wenn man Bewegung gezielt darstellen möchte.
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Bild: Auswahlbildschirm der Zeit. Die leicht rötlich markierten Anzeigen zeigen die aktuell ausgewählte Verschlusszeit. Diese Darstellung variiert von Kamera zu Kamera.

Übung: Welche Informationen kannst du bereits aus der Display Anzeige und den gezeigten Zahlen aus der untersten Reihe erkennen? (Die 566 und die +-0 sind an dieser Stelle irrelevant, zu +-0 kommen wir später noch, die 566 sind der noch verfügbare Speicherplatz auf meiner Speicherkarte 😉 )

[toggle title_open=“Lösung zeigen“ title_closed=“Lösung“ hide=“true“ ]1.7 bezeichnet die Blende, sie ist also recht offen

200 steht für 1/200 Sekunde Verschlusszeit – bei ganzen Sekunden wären Anführungszeichen “ dahinter

320 bezeichnet den ISO[/toggle]

M – Manueller Modus

Der Name sagt es ja im Prinzip schon – in diesem Modus stellt man sowohl die Blende, als auch die Verschlusszeit manuell ein. Dies verwende ich hauptsächlich bei der Arbeit mit manuellen Blitzen oder bei Landschaftsaufnahmen, bei denen ich beispielsweise eine Langzeitbelichtung, also eine Belichtung von mehreren Sekunden, durchführe.

Die gewählten Automatikprogramme beeinflussen nur das Verhalten zur Belichtung, nicht aber die Fokusmethode, die ISO Einstellung oder den Weißabgleich! Das ist, gerade als Anfänger, wichtig zu wissen, da man eventuell vor den verschiedenen Automatiken ein wenig (zu viel) Respekt haben könnte.
Das heißt, dass der manuelle Modus nicht bedeutet, dass ihr auch manuell fokussieren müsst – wenn gewünscht, übernimmt das immer noch der Autofokus der Kamera für euch!

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